
2009-03-27 Sehr hei
Eine Publikation ausgerechnet aus Großbritannien, dem klassischen Land des Teegenusses, läßt aufschrecken: Das Trinken sehr heißen Tees ist eindeutig ein Risikofaktor, und die Autoren empfehlen dringend, den Tee nur noch lauwarm zu sich zu nehmen. Die Daten stammen aus einer bevölkerungsbasierten Fall-Kontroll-Studie aus dem Norden des Irans, die im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2009; 338: b929) publiziert wurden.
Die Provinz Golestan, an der Südostküste des Kaspischen Meeres gelegen, hat eine der weltweit höchsten Inzidenzen an Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus, vergleichbar dem abgelegenden Bezirk Linxian, einem ebenfalls abgelegenen Gebiet in der chinesischen Provinz Henan.
Anders als in westlichen Ländern, wo Alkohol und Zigaretten für die meisten Plattenepithelkarzinome des Ösophagus verantwortlich sind, müssen in Golestan andere Faktoren verantwortlich sein.
Nicht wie bisher angenommen der geringe Verzehr von Obst und Gemüse, die Armut oder auch der Opiumkonsum sind für die hohe Krebsrate verantwortlich. Die Einwohner Golestans trinken im Durchschnitt einen Liter extrem heißen Tee (mindestens 70°C heiß) pro Tag.
Zum Vergleich: in Großbritannien liegt das `Temperaturoptimum` bei 56-60°C.
Die hohe Temperatur erhöht, so die Forschergruppe um Reza Malekzadeh von der Universität Teheran, das Risiko eines Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus mehr als 8x (Odds Ratio 8,16; 95-Prozent-Konfidenzintervall 3,93-16,9).
Doch auch Temperaturen von 65 bis 69°C erhöhen immerhin noch das Risiko um den Faktor 2,07 (1,28-3,35).
Der Editor David Whiteman vom Queensland Institute of Medical Research in Herston/Australien vermutet, dass eine thermale Schädigung der Schleimhaut für die Plattenepithelkarzinome verantwortlich ist(BMJ 2009; 338: b610) .
Fazit: wenn schon Tee, sollte er am besten lauwarm getrunken werden.
Quelle: www.aerzteblatt.de
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