In der aktuellen Literatur gibt es nur wenig Angaben über mikrobielle Beteiligung an der akralen Leckdermatitis (ALD).
Wenn überhaupt eine Infektion festgestellt wird, ist die Auswahl des Antibiotikums meist auf empirischer Basis. Sie richtet sich nach Aussehen, zytologischem Befund oder Ergebnis einer oberflächlich entnommenen Kultur und nur selten nach dem Ergebnis einer tief entnommenen Probe.
Es wurde von den Untersuchern vermutet, daß die Ergebnisse der tiefen Kulturen von denen der oberflächlichen signifikant abweichen und die angezüchteten Keime Resistenzen gegenüber den empirisch ausgewählten üblichen Antibiotika zeigen.
Bei 31 Tieren wurden Biopsien entnommen und zur aeroben, anaeroben und mykotischen Kultur und zur histopathologischen Untersuchung eingesandt. Zum Vergleich wurden von 22 Hunden zytologische Proben und kulturelle Proben von den Oberfläche entnommen. Hautgeschabsel und Pilzkultur wurden in allen Fällen angelegt.
Bei 30 der 31 Tiere wurden Bakterien isoliert, Staphylococcus intermedius bei 58% der tiefen Kulturen. 20% von ihnen waren Methicillin-resistente Staphylokokkenstämme.
48% der in den tiefen Kulturen nachgewiesenen Keime erwiesen sich als multiresistente Keime. Nur 57% bzw. 55% der Bakterien aus den tiefen Kulturen waren sensitiv auf Amoxicillin-Clavulansäure bzw. Cephazolin.
Die Zytologie und die oberflächlichen Kulturen korrelierten wie erwartet kaum mit den tiefen Kulturen. In 8 der 22 Proben stimmten die Erreger überein.
Bei einem Hund wurde Microsporum gypseum nachgewiesen.
Nach diesen Ergebnissen sollte grundsätzlich bei Tieren mit ALD eine Biopsie zur bakteriologischen Kultur entnommen werden, da doch in der Mehrzahl der Fälle Bakterienwachstum in der Tiefe vorherrscht und die Keime nicht mit den Ergebnissen oberflächlicher Kulturen übereinstimmen und zudem meist gegenüber den gängigen empirisch ausgewählten Antibiotika resistent sind.
Quelle: A.K. Shumaker, J.C. Angus, K.S. Coyner, D.G. Loeffler, S.C. Rankin, T.P. Lewis (2008): Microbiological and histopathological features of canine acral lick dermatitis. In: Veterinary Dermatology, Volume 19 Issue 5, Pages 288 - 298
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