Das Ziel dieser multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Feldstudie mit positiver Kontrolle war die Beurteilung der klinischen Wirksamkeit einer Behandlung mit Pimobendan in einer Tagesdosis von 0,4  0,6 mg/kg im Vergleich zu einer Behandlung mit dem Angiotensin-Converting-Enzym-(ACE)-Hemmer Benazeprilhydrochlorid in einer Tagesdosis von etwa 0,25  0,5 mg/kg Körpergewicht. Beide Behandlungen konnten bei Bedarf mit Furosemid (bis zu 8 mg/kg pro Tag) oder Antiarrhythmika kombiniert werden. Die Studie wurde in 11 PrĂŒfzentren in Europa von erfahrenen VeterinĂ€rkardiologen nach den Regeln der guten klinischen Praxis (GCP) durchgefĂŒhrt. Die obligatorische Mindestdauer der Behandlung betrug bei jedem Patienten 56 Tage. Die Hunde wurden an Tag 0 vor der ersten Behandlung sowie an Tag 7 und 56 nach Beginn der Behandlung untersucht. Um Daten zum LangzeitĂŒberleben zu erhalten, hatte der PrĂŒfarzt die Möglichkeit, die Therapie nach Tag 56 fortzusetzen. In der optionalen Behandlungszeit wurde der Studiencode fĂŒr das Tier dekodiert, da in der Benazepril-Gruppe kein Pimobendan verabreicht werden durfte, damit weiter eine geeignete Pimobendan-Kontrollgruppe bestand. Alle anderen zugelassenen Begleittherapien waren erlaubt. FĂŒr die Ăberlebensanalyse wurden Tiere, die aus der Studie ausschieden oder bei denen die Behandlung wegen Therapieversagen geĂ€ndert wurde, ebenfalls als tot gewertet. Diese FĂ€lle wurden jedoch statistisch als nicht zensierte Daten ausgewertet.
Der primÀre Parameter zur Beurteilung der Wirksamkeit war der klinische Schweregrad der Herzinsuffizienzsymptome, klassifiziert nach den ISACHC-Empfehlungen (International Small Animal Cardiac Health Council). SekundÀre Parameter waren Belastungstoleranz, Verhalten, Befunde am respiratorischen und Kreislaufsystem, Gesamtbewertung der Wirksamkeit und echokardiographische Daten.
Insgesamt wurden in die Studie 76 Hunde aufgenommen, 41 in die Pimobendan- und 35 in die Benazepril-Gruppe. Alle Hunde zeigten klinisch manifeste Zeichen einer Herzinsuffizienz aufgrund einer Klappeninsuffizienz. Die mittlere Dauer der Symptome vor Einschluss in die Studie betrug in der Pimobendan-Gruppe 4,05 Monate und in der Benazepril-Gruppe 2,77 Monate. Vor Beginn der Therapie bestanden bei keinem der untersuchten Parameter klinisch relevante Unterschiede zwischen den Gruppen.
Der primĂ€re Parameter, die ISACHC-Klassifikation der Herzinsuffizienz, besserte sich nach der 56-tĂ€gigen Behandlungszeit bei 84% der mit Pimobendan behandelten FĂ€lle, jedoch nur bei 56% der mit Benazepril behandelten FĂ€lle. Zu diesem Zeitpunkt wurde fĂŒr 76% der mit Pimobendan, aber nur fĂŒr 48% der mit Benazepril behandelten Tiere ein ISACHC-Schweregrad von Ib (Score=2) angegeben, d. h. keine klinischen Symptome. Die Unterschiede zwischen den Gruppe im Hinblick auf den primĂ€ren Parameter waren statistisch signifikant zugunsten von Pimobendan an Tag 7 (p=0,0280) und an Tag 56 (p=0,0201). Daher wurde die globale Wirksamkeit bei 85% der mit Pimobendan behandelten FĂ€lle als sehr gut oder gut bewertet, dagegen nur bei 41% der mit Benazepril behandelten FĂ€lle (p<0,0001). Die Ergebnisse fĂŒr die anderen sekundĂ€ren Parameter stimmten mit den klinischen Ergebnissen der Klassifikation der Herzinsuffizienz ĂŒberein.
In der 56-tĂ€gigen Studienphase starben 2 Hunde in der Pimobendan-Gruppe und 7 in der Benazepril-Gruppe oder wurden wegen Herzproblemen eingeschlĂ€fert. Die Kaplan-Meier-Ăberlebensanalyse ergab signifikante Unterschiede zugunsten von Pimobendan (p=0,0386).
Insgesamt belegte diese Studie, dass die klinische Wirksamkeit von Pimobendan bei Hunden mit Herzinsuffizienz aufgrund einer Klappeninsuffizienz der Wirksamkeit von Benazeprilhydrochlorid ĂŒberlegen war. AuĂerdem fĂŒhrte die Behandlung mit Pimobendan zu einer statistisch signifikanten VerlĂ€ngerung der Ăberlebenszeit.
Prof. Dr. Christophe W. Lombard, 2004
Beglaubigte Ăbersetzung aus dem Englischen
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