Im Zeitraum von 1997-2006 wurden insgesamt 18 Hunde und 9 Katzen an die Ãœberweisungskliniken geschickt, die einen peripheren Nervenschaden aufwiesen und deren Krankenakten retrospektiv untersucht wurden.
Die Tiere zeigten akute Zeichen einer Monoparese, die durch eine unter Behandlung entstandene Dysfunktion des N. ischiadicus hervorgerufen wurde.
Neurologische Untersuchung und Elektrodiagnostik wurden unternommen, eine chirurgische Therapie zur Druckentlastung des Nerven bzw. eine verzögerte rekonstruktive Chirurgie wurden je nach Fall durchgeführt.
25 der 27 Nervenschädigungen waren chirurgisch bedingt, 18 bei der Operation von Beckenfrakturen entstanden. Bei der Operation einer iliosakralen Luxation entstand bei 4 Katzen eine Schädigung des N. tibialis und bei 3 Hunden eine des N. perineus.
Weitere Ursachen waren eine intramedulläre Nagelung bei Femurfraktur (3) sowie andere orthopädische Operationen (zementierte Hüftgelenksendoprothesen bei 2, TPLO bei 2 und perineale Herniorrhaphie bei 1 Hund).
Weitere Nervenschädigungen entstanden bei je 1 Hund und 1 Katze durch intramuskuläre Injektion.
Die chirurgische Sofortversorgung bestand in der entfernung intramedullärer Nägel, der Entferung von Zement oder einschnürendem Nahtmaterial.
Bei 2 Hunden wurde eine verzögerte Nerventransplantation durchgeführt.
Innerhalb eines Jahres erholten sich 13 Patienten vollständig, 7 besserten sich klinisch, und 7 besserten sich überhaupt nicht.
5 der 7 Hunde, die unverändert blieben, litten an einer Azetabulum- oder Iliumfraktur.
Eine iatrogene Schädigung des N. ischiadicus passiert am ehesten durch eine Therapie von orthopädischen Problemen im Beckenbereich, ihre Prognose ist vorsichtig bezüglich einer vollständigen funktionellen Wiederherstellung zu stellen.
Quelle: FRANCK FORTERRE, ALES TOMEK, ULRICH RYTZ, LEO BRUNNBERG, ANDRE JAGGY, DAVID SPRENG (2007): Iatrogenic Sciatic Nerve Injury in Eighteen Dogs and Nine Cats (1997-2006). In: Veterinary Surgery 36 (5), 464–471.
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