Bilaterale Antebrachiumfrakturen ohne vorausgegangenes Trauma waren der Vorstellungsgrund für den achtjährigen unkastrierten 40,8 kg schweren DSH-Rüden. Eine metabolische Ursache konnte schnell ausgeschlossen werden, die Serumsiegel von Calcium, Phosphor und Blei lagen im Normbereich, doch röntgenologisch wurde eine Osteopenie und zusätzliche Frakturen des der proximalen Diaphysen von linkem Radius und Ulna sowie eine proximale Gelenksfraktur der rechten Ulna festgestellt. Ein dual energy X-ray absorptiometry scan ergab eine verringerte Knochendichte, eine Knochenanalyse zum Zeitpunkt der chirurgischen Korrektur eine hohe Bleikonzentration. Eine wichtige Differenzialdiagnose pathologischer Frakturen mit weitreichenden Folgen für die Frakturheilung!
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Ein Fixateur externe stabilisierte die linken Radius und Ulnafrakturen und ein Splint die rechte Ulnafraktur.
Die linke Antebrachiumfraktur war auch 12 Wochen nach dem Eingriff palpatorisch noch instabil, 17 Wochen nach der Operation wurden eine mäßige Kallusbildung und eine inkomplette Verbindung der Frakturenden festgestellt.
15 Monate darauf waren die rechten Radius- und Ulnafrakturen immer noch nicht komplett verheilt und der Hund wurde zudem wegen Frakturen des rechten Metacarpus und linken Metatarsus vorgestellt, die aber konservativ versorgt wurden.
Quelle: Cole, G., Weigel, J., Headrick, A., Adams, W., and Biskup, J. (2015) Multiple pathological fractures and delayed union associated with lead exposure in a German Shepherd Dog. Aust Vet J, 93: 373–376. doi: 10.1111/avj.12361.
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