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PMWS in der Ferkelaufzucht - wie kann die F
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Sie werden einfach nicht geringer, die Probleme mit PCV2 (Circoviren). Nach wie vor sind in der Ferkelaufzucht vieler Sauenbetriebe Bilder wie blasse Haut, raues Haarkleid, breiige Durchfälle bei einzelnen Ferkeln, Abmagern, Kümmern und Auseinanderwachsen von nach dem Absetzen ausgeglichenen Würfen an der Tagesordnung.
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Die unter dem Begriff `PMWS` zusammengefassten Symptome lassen auch immer wieder die Frage entstehen, ob, und wenn ja wie, über die Fütterung helfend eingegriffen werden kann. Eines ist zunächst vorauszuschicken: Futter und Fütterung können weder eine Infektion mit Circoviren verhindern noch eine bestehende Infektion beseitigen. Und Mängel in Management, Haltung oder Klimagestaltung können ebenso nicht ausgeglichen werden. In diesem Beitrag sollen daher die Möglichkeiten der gezielten Unterstützung von Immunantwort und Verdauung bei Sau, Ferkel und betroffenen Mastschweinen näher betrachtet werden.
Kolostralmilch gegen PMWS?
Die Frage nach der gezielten Unterstützung der Widerstandskraft der Ferkel darf nicht erst beim Absetzen gestellt werden. Die Ferkel erhalten ihren ersten Schutz über die Kolostralmilch der Sau. Die Immunglobuline bilden den Hauptanteil des Kolostrumproteins. Die Fähigkeit der Ferkel, diese Abwehrstoffe aus dem Darm zu absorbieren, fällt bereits sechs Stunden nach der Geburt deutlich und ist spätestens nach 24 Stunden beendet. Wenn die Ferkel nun nicht ausreichend Kolostrum erhalten oder die Konzentration an Immunglobulinen in der Kolostralmilch zu gering ist, wirkt sich das direkt auf die Konzentration dieser Stoffe im Blut der Ferkel bis nach dem Absetzen aus.
Ferkel mit einer sehr guten Kolostrumversorgung (Quantität und Qualität) hatten selbst nach 40 Lebenstagen noch eine deutlich höhere Konzentration an Immunglobulinen im Blut als Ferkel mit durchschnittlicher oder schlechter Versorgung. Und hier besteht ein enger Zusammenhang mit der Häufigkeit und dem Schweregrad von PMWS-Symptomen nach dem Absetzen. In schlecht mit Kolostralmilch versorgten Würfen können nach dem Absetzen Verluste von bis zu 80 % auftreten, während in gut versorgten Würfen keine bis niedrige Verluste festgestellt werden. Das sind Beobachtungen, die sich auch mit unseren Erfahrungen in Deutschland decken. Die Häufigkeit von PMWS-Symptomen und damit verbundene Verluste streuen zwischen einzelnen Würfen deutlich. Die britischen Fachleute leiten aus ihren Untersuchungen ab, dass Ferkel mit einer Konzentration an Immunglobulinen unter 40 mg je ml Blut (mit `PMWS` gekennzeichnete Linie in der Graphik) eher von allgemeinen Erkrankungen und PMWS-Symptomen betroffen sind. Es lohnt sich also, Qualität und Quantität des Kolostrums zu optimieren und dafür zu sorgen, dass jedes Ferkel die gleiche Chance erhält, ausreichend Kolostralmilch aufzunehmen. Neben bekannten Maßnahmen in der Geburtsvorbereitung und dem Wurfmanagement (Geburtssynchronisation, Wurfausgleich) kann über die Fütterung die Immunantwort der Sauen gezielt unterstützt werden. Amerikanische Praxisuntersuchungen in einer Farm mit gut 1000 Sauen zeigen, dass durch die Ergänzung des Sauenfutters mit prebiotischen Oligosacchariden die Konzentration an Immunglobulinen in der Kolostralmilch signifikant erhöht werden kann. Bei nicht unterschiedlicher Zahl lebend geborener Ferkel je Wurf waren in der Prebiotikagruppe die Verluste während der Laktation signifikant niedriger. Das durchschnittliche Absetzgewicht je Ferkel war nach 21 Säugetagen um 300 g gesichert höher. Weitere Untersuchungen bestätigen diese Ergebnisse. Eine verbesserte Immunglobulinversorgung über die Sauenmilch und der dadurch verbesserte Immunstatus waren maßgeblich für die ermittelte bessere Gewichtsentwicklung der Saugferkel.
Bereits in der Aufzucht Phasenfütterung
Die Möglichkeit, Ferkel über die Fütterung unter immunsuppressivem Infektionsdruck mit Circoviren gezielt zu unterstützen, hört nicht mit dem Absetzen auf. An erster Stelle steht die bedarfsgerechte Versorgung in jeder Aufzuchtphase. Das geht nur über eine `Phasenfütterung` mit einer leistungs - und gewichtsgerechten Futterzusammensetzung - Nährstoffe, Komponenten und Wirkstoffe müssen in einem der Entwicklungsstufe der Ferkel angepassten Verhältnis zueinander stehen. Mit einem einzigen Futter vom Absetzen bis zum Ende der Aufzucht ist diese wichtige Forderung nicht zu erfüllen. Hier geht kein Weg an mehreren gezielt zu gestaltenden Phasen mit einem spezialisierten Prestarter, einem Aufzuchtstarter und einem sich anschließenden Aufzuchtfutter vorbei. Grundlage ist die Entwicklung des Enzymsystems der Ferkel in dieser für die gesamte Aufzucht und auch nachfolgende Mast so entscheidenden Phase. Dabei ist zu beachten, dass nach heutigem Kenntnisstand die Aktivität wichtiger Verdauungsenzyme in der Phase nach dem Absetzen zurückgeht. Dies ist bei der Wahl der Nährstoffquellen im Pre- und Aufzuchtstarter zu berücksichtigen. So gehört u.a. sowohl in den Aufzuchtstarter für die ersten 2 bis 3 Wochen nach Absetzen als auch in das Aufzuchtfutter aufgeschlossenes Getreide hinein. Damit wird bei begrenzter Amylaseproduktion die Stärkeverdauung gezielt unterstützt und eine zu hohe Anflutung unverdauter Stärke im hinteren Dünndarmdrittel verhindert. Dies ist eine wirkungsvolle Durchfallvorbeuge. Das Starterfutter für die ersten zwei bis drei Wochen nach dem Absetzen sollte außerdem gezielt mit hochverdaulichen pflanzlichen Proteinkonzentraten (u.a. Sojaproteinkonzentrat, Kartoffeleiweiß) und Milchprodukten ergänzt werden.
Von Dr. Heinrich Kleine Klausing - deuka Deutsche Tiernahrung GmbH & Co. KG Düsseldorf - vom 26.03.2003
Mehr dazu unter www.pigpool.de
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