In der Humanmedizin wird eine Hypoalbuminämie bei einer Vielzahl lebensbedrohlicher Erkrankungen diagnostiziert und trägt zur Entstehung lebensgefährlicher Komplikationen wie Lungenödem, verzögerter Wundheilung, Hyperkoagulation oder multiplem Organversagen bei. Hier wird die Serum-Albuminkonzentration bei chronischer Hypoalbuminämie als prognostischer Indikator eingesetzt. Der Albuminersatz wird allerdings mitunter kontrovers diskutiert, kann aber durchaus zu einer Verbesserung der Morbidität und einer Verringerung der Mortalität führen.
In der Veterinärmedizin gibt es im Gegensatz zur Humanmedizin kaum kontrollierte klinische Studien über Albuminersatz. Vielmehr stammt die Mehrzahl der veröffentlichten Untersuchungen entweder von Versuchstieren oder von retrospektiven Analysen.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie befaßte sich mit der Verwendung von Plasma zur Erhöhung der Albuminkonzentration bei Hunden mit Hypoalbuminämie. Andere ältere Untersuchungen maßen die Wundheilung bei Hunden mit experimentell induzierter Hypoalbuminämie. Analog der Humanmedizin ist vermutlich die Serum-Albuminkonzentration ein hilfreicher prognostischer Indikator bei schwerkranken Hunden.
Albumin ist eines der wichtigsten Proteine im Körper, da es den kolloidalen onkotischen Druck aufrechterhält, Substrate transportiert, Pufferkapazität besitzt, Mediatorfunktion in der Gerinnung und der Wundheilung besitzt und freie Radikale abfängt. Albuminersatz in der Veterinärmedizin ist schwierig, aber bis es genügend prospektive klinische Untersuchungen zur Wirksamkeit von Albuminersatz gibt, sollte als Richtwert die Albumin-Konzentration auf mindestens 2,0 g/dl gehalten werden. Hierzu empfiehlt sich frisch eingefrorenes Plasma.
Source: Mazzaferro, E.M., Rudloff, E., Kirby, R.(2002): The role of albumin replacement in the critically ill veterinary patient. In: Journal of Veterinary Emergency and Critical Care 12 (2), pp 113-124.
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