In dieser prospektiv angelegten Untersuchung wurden die Patienten ohne Kenntnis der Pankreas-Enzymwerte eingeteilt in: akute Pankreatitis (AP; n = 51), Verlaufskontrollen (n = 35), Verdacht auf mögliche Pankreatitis(n = 189) oder Nicht-Pankreasbedingte Erkrankung, bei der die Amylase möglicherweise erhöht ist (n = 53). Die Enzymwerte wurden anhand der sogenannten `receiver operator characteristics`(ROC)-Kurven mit einer Spezifität von > 80% ausgewertet.
Die größte diagnostische Genauigkeit erbrachte die Serum-Lipase an Tag 1 (Gebiet unter ROC-Kurve = 0.128; P = 0.041 vs Serum-Amylase). Bei dem kalkulierten diagnostischen Schwellenwert von 208 U/L, zeigte die Lipase eine Sensitivität von 67% und eine Spezifität von 97%. Die anderen diagnostischen Schwellenwerte an Tag 1 waren: Gesamt-Amylase (Serum): 176 U/L (ROC 0.104, Sensitivität 45%, Spezifität 97%), Gesamt-Amylase Urin: 550 U/L (ROC 0.108, Sensitivität 62%, Spezifität 97%) und Pankreas-Isoamylase im Serum: 41 U/L (ROC 0.107, Sensitivität 63%, Spezifität 85%).
Bei einer späteren Diagnose (nach 3 Tagen) war kein Enzym der Lipase überlegen. Eine Kombination aus Amylase und Lipase steigerte die diagnostische Genauigkeit nicht.
Nach dieser Untersuchung ist die Serum-Lipase zur Diagnostik einer akuten Pankreatitis zu empfehlen, und zwar im frühen und späten Stadium der Erkrankung. Obwohl sie hochspezifisch sind, wenn erhöht, haben alle Pankreasenzyme nur eine niedrige Sensitivität bezüglich der Diagnose.
Quelle: Treacy J, Williams A, Bais R, Willson K, Worthley C, Reece J, Bessell J, Thomas D. (2002): Evaluation of amylase and lipase in the diagnosis of acute pancreatitis. In: ANZ J Surg 2001 Oct;71(10): S. 577-82
Diese Seite weiter empfehlen
|
Druckversion
|
Artikel versenden
|