«Zecken brauchen Wärme und Feuchtigkeit», sagt Jürgen Peters, Vorsitzender des Borreliose Bundes Deutschland in Hamburg. Das gilt vor allem für die Zeckenart, die für Menschen besonders gefährlich ist, den Holzbock. «Bei Trockenheit oder Kälte sitzt er in feuchtem Laub am Boden.» Wird es schwül-warm, zieht es ihn ins Freie. Dann lässt er sich mit Vorliebe auf Gräsern, Farnen oder niedrigen Büschen nieder.
Dort, und nicht etwa auf Bäumen, lauert der Parasit auf seine Opfer. «Zecken sind kein Fallobst», so Ute Arndt vom Deutschen Grünen Kreuz (DGK) in Marburg. Sie stürzen sich also nicht auf Menschen, sondern gelangen nur bei direktem Kontakt auf sie. Besondere Vorsicht ist daher nicht auf breiten Waldwegen, sondern beim Spaziergang durch hohes Gras oder bei Streifzügen durch das Unterholz geboten. Städter müssen sich laut Peters etwa beim Picknick im Park vorsehen.
Einfachste Vorsichtsmaßnahme gegen Zecken ist das Tragen langer, eng anliegender Kleidung. «Aber daran hält sich an warmen Tagen sowieso niemand», sagt Ute Arndt. Daher ist es sinnvoll, sich mit Insektenschutzmittel, so genannten Repellents einzureiben. «Das sollte etwa alle zwei Stunden wiederholt werden.»
Nach der Heimkehr empfiehlt es sich, die Kleidung auszuschütteln und den Körper nach Zecken abzusuchen. «Partner machen das am besten gegenseitig», so Susanne Glasmacher vom Robert Koch Institut (RKI) in Berlin. Dies sollte rasch geschehen, sinnvoll ist es aber auch etwas später noch: «Oft sind Zecken am Körper ein paar Stunden lang auf der Suche nach einer geeigneten Stelle», erklärt Ute Arndt vom DGK.
Wer mit dem Hund unterwegs war oder der Katze Ausgang gewährt hat, sollte diese genau in Augenschein nehmen. Wird eine festgesetzt Zecke entdeckt, gilt laut Arndt das gleich wie bei Menschen: «Man sollte sie vorsichtig mit einer Pinzette oder Zeckenzange ganz vorne packen und mit leichter Drehung herausziehen.» Nicht vorsorglich gegen FSME geimpfte Menschen können sich nach der Entfernung beim Arzt eine «passive Impfung» geben lassen. Eine Aussage darüber, ob eine Infektion mit FSME oder Borreliose vorliegt, kann der Mediziner zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht treffen.
Daher gilt es, sich in den folgenden Wochen genau zu beobachten. Ein Borreliose-Signal ist laut Glasmacher vom RKI eine rote Färbung um die Stichstelle herum. «Es können aber auch unspezifische Symptome wie Fieber und Müdigkeit sein.» Wer deswegen zum Arzt geht, sollte diesen auf den Zeckenbiss hinweisen. Grippesymptome können auch auf FSME hindeuten, ebenso wie Magen-Darm-Beschwerden, erklärt Ute Arndt.
Trotz des erhöhten Risikos - Glasmacher warnt vor Panik: «Bei FSME reden wir pro Jahr von etwa 300 gemeldeten Fällen.» Sie konzentrieren sich auf Bayern, Baden-Württemberg und einige Regionen in Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Borreliose tritt jährlich «einige Zehntausend Mal» auf. «Es gibt zwar keine Impfung, aber man kann sie gut mit Antibiotika behandeln.»
Quelle: http://portale.web.de
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