Pyrethroide, also synthetische Pyrethrum-Abkömmlinge, finden als Insektizide eine breite Verwendung in der Landwirtschaft und in privaten Haushalten. Der bekannteste Vertreter ist Permethrin.
Pyrethroide werden in unterschiedlichsten Formulierungen (spot-on, dip, Puder, Spray...) vorwiegend zur Kontrolle von Flöhen und Zecken in und außerhalb des Hauses und natürlich am Tier angewendet.
Sie sind lipophil, was ihre schnelle Absorption nach oraler oder perkutaner Exposition erklärt. Leber- und Plasma-Esterasen hydrolysieren die veresterten Verbindungen innerhalb dieser Substanzen, was ihre Toxizität reduziert. Ausgeschieden werden ihre Metaboliten vorwiegend über den Urin.
Membrangebundene ATPasen sind ein Ziel der neurotoxischen Effekte bestimmter Pyrethroid-Komponenten, wie in der Mai-Ausgabe 2003 von Chemosphere berichtet wurde (Kakko, T. Toimela, H. Tahti, pages 475-480).
Die Wirkung auf das Nervensystem erfolgt bekannntlich über Veränderung der Aktivität von NAtrium-Kanälen, was letztlich zu einer repetitiven Depolarisation von Nerven führt.
Klinische Symptome einer Intoxikation sind wenige Minuten bis Stunden nach der Expositione zu erwarten. Sie äußern sich als Depression, Salivation, Vomitus, Muskeltremor, Übererregbarkeit, Krämpfe, Ataxie, Dyspnoe, Anorexie und Tod.
Bei Katzen sind spezielle zusätzliche symptome wie Ohrenzucken oder Pfotenschütteln möglich. Tiere mit Leberfunktionsstörungen oder portosystemischen Shunts zeigen eher Symptome einer Intoxikation, weil die erwähnte Hydrolysie der Esterverbindungen verringert ist.
Die Diagnose basiert auf Anamnese, klinischen Symptomen und dem Ausschluß von Differentialdiagnosen. Die klinischen Symptome ähneln sehr denen bei einer Carbamat- oder Organophosphatvergiftung. Im Gegensatz zu letzteren ist aber die Cholinesteraseaktiviaet bei Pyrethroidvergiftung im Normbereich.
Die meisten Katzen werden als Notfallpatienten vorgestellt und sollten im Fallen einer Hypo/ oder Hyperthermie als erstes stabilisiert werden.
Ein spezifisches Antidot gibt es nicht. Bei Kraempfen wird mit Diazepam i.v. therapiert (0.5- 1.0 mg/kg), alternativ mit Propofol (initiale Dosis 1 mg/kg, dann Konstante Infusion mit 0.1 mg/kg/minute ueber 1/2 Tage, oder mit Phenobarbital (1.0 - 5.0 kombiniert mit Methocarbamol 44 bis 220 mg/kg i.v.). Die halbe Dosis wird zuegig und die andere Haelfte langsam nach Wirkung appliziert.(Richardson JA. Permethrin Spot-On Toxicoses in Cats. J. Vet. Emerg. Critical Care, 10(2), June 2000, 103-106).
Sind Tremor und Kraempfe unter Kontrolle, erfolgt die Nachbehandlung mit oralem Methocarbamol, 61 bis 132 mg/kg/d auf 2 oder 3 Einzeldosen aufgeteilt.
Bei dermaler Exposition sollten Haut und Haare so schnell wie moeglich mit Seufe oder Detergentien abgewaschen werden. Erfolgte die Ingestion vor maximal einer Stunde, ist ein Emetikum indiziert.
Die gastrointestinale Resorption kann mittels einer Gabe von Aktivkohle (2 mg/kg moeglichst zusammen Magnesiumsulfat (250 mg/kg) oder 70 prozentiger Sorbitolloesung, 3 ml/kg.
Hypersalivation kann mit Atropin kontrolliert werden, 0.02 bis 0.04 mg/kg i.m. oder s.c., cave Nebenwirkungen.
Die Prognose einer solchen Intoxikation ist vorsichtig bis gut.
Quelle: Ronald Lyman, Pierre Bichsel (2003): Pyrethroid toxicity in felines: prognosis good to guarded. In: DVM Newsmagazine Jun 1, 2003
www.dvmnews.com/dvm/
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