In der „Tierärztlichen Umschau“ wurde besagte vergleichende Beobachtung der Saugferkelverluste bei Stall- und Freilandhaltung publiziert.
In 21 osteuropäischen Schweinezuchtbeständen mit ähnlicher Genetik, Fütterung sowie geographischen und klimatischen Bedingungen wurden elf Stallbestände mit 11 234 Würfen verglichen mit zehn Freilandbeständen mit 9 861 Würfen.
Die Stallsauen blieben während der Trächtigkeit in Anbinde- oder Gruppenhaltung (8 - 10 Sauen), die Freilandsauen lebten in Gruppenhütten (10 - 18 Sauen) mit Holzboden in Gehegen von 50 - 150 qm je Sau.
Die ferkelführenden Sauen wurden im Stall in einstreulosen Abferkelbuchten mit Fußbodenheizung im Ferkelbereich gehalten und im Freiland in Einzelhütten (4 - 6 qm) mit Ferkelveranda (5 -6 qm).
Die Ferkel beider Haltungsformen wurden gleichermaßen am 3. Lebenstag kastriert und mit einer 2 ml Eisendextran-Injektion versorgt.
Während der vierwöchigen Säugezeit wurden alle Ferkelverluste mit Todesursache vermerkt. Die meisten Ferkel beider Haltungsformen verendeten in den ersten drei Tagen.
In Freilandhaltung lagen die Verluste signifikant höher als bei Stallhaltung. Besonders hoch waren die Freilandverluste durch Erdrücken oder Verletzungen.
Aber auch an Lebensschwäche durch Verhungern, Untergewicht, Kümmern, Magen-Darm-Erkrankungen sowie Kälteschäden verendeten signifikant mehr Tiere.
Bei Freilandhaltung kühlten die Ferkel schnell nach der Geburt ab, die reichliche Einstreu erschwerte Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten, so dass behandlungsbedürftige Ferkel zu spät bemerkt wurden.
Im Winterhalbjahr erhöhten sich die Ferkelverluste, wenn Kälte mit Nässe verbunden war, insbesondere dann, wenn die Sau nicht in der Abferkelbucht abferkelte.
Die großen Freilandareale begünstigten zudem Verluste durch Wildtiere. Im Freiland wurde Kannibalismus junger Sauen häufiger als im Stall beobachtet.
Fazit: Insgesamt dürfte es bei Freilandhaltung schwieriger sein, die Ferkelverluste zu reduzieren. Die Anforderungen an Management, Haltungstechnik und Pflege sind wesentlich höher als bei Stallhaltung.
Quelle: www.aid.de
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