21 erwachsene Katzen, die mit der Verdachtsdiagnose `psychogene Alopezie` überwiesen wurden, wurden in diese Studie aufgenommen.
Zu Studienbeginn wurde von den Besitzern ein detailierter Fragebogen bezüglich Verhalten und dermatologischer Probleme ausgefüllt, und bei jedem Patienten wurde eine komplette dermaotlogische und verhaltensmäßige Untersuchung durchgeführt.
Bei jeder Katze wurde dann ein standardisierter Untersuchungsprotokoll komplettiert: zytologische Untersuchung von Hautgeschabseln, Pilzkultur, diagnostische antiparasitäre Therapie und Ausschlußdiät.
Ferner wurden Untersucungen auf Atopie und Endokrinopathien sowie die histologische Untersuchung von Biopsien durchgeführt.
Die Katzen, die nicht auf eine Ausschlußdiät ansprachen, wurden mit Methylprednisolonacetat behandelt, um zu sehen, ob der Pruritus bei ihnen eine zentrale Rolle spielte.
Bei 16 (76%) der Katzen wurden organische Probleme festgestellt, lediglich 2 (10%) hatten eine reine psychogene Alopezie, und weitere 3 (14%) eine Kombination aus psychogener Alopezie und organischer Ursache.
Adverse Reaktionen auf Futterbestandteile (`Futterallergie`) wurden als Ursache bei 12 (57%) der Tiere nachgewiesen und bei weiteren 2 vermutet.
Alle Katzen mit histologisch nachweisbarer Inflammation wurde eine organische Grundlage unterstellt.
Von den 6 Katzen ohne histologische Veränderungen hatten trotzdem 4 adverse Reaktionen auf Futterbestandteile, Atopie oder eine Kombination aus beiden, lediglich 2 hatten eine reine psychogene Alopezie.
Diese Ergebnisse zeigen, daß die `psychogene Alopezie` bei Katzen eindeutig überdiagnostiziert wird und man bei jeder Katze mit selbstinduziertem Haarverlust systematisch die organischen Ursachen ausschließen sollte, ehe man an ein psychogenes Problem denkt.
Quelle:
Waisglass SE, Landsberg GM, Yager JA, Hall JA. (2006): Underlying medical conditions in cats with presumptive psychogenic alopecia. In: J Am Vet Med Assoc. 2006 Jun 1;228(11):1705-9.
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